Ein virtueller Vergnügungspark mit Cartoons, Comics, altem Spielzeug, Genrefilmen und Texten über pixelige Videospiele, und über Verrückte.

Psychotronik

Das Festival des deutschen psychotronischen Films findet seit 1999 jährlich in Bochum statt. Gezeigt werden Filme, die von den Kritikern verkannt oder vom Publikum übersehen wurden: Avantgardistisches Kunstkino genauso wie Sex-, Splatter- und St. Pauli-Filme, undergroundige Punk- und Homemade-Werke wie auch deutsche Blockbuster aus einer Zeit, in der es dieses Wort noch nicht gab. Zahlreiche Filmschaffende waren bei den Aufführungen zu Gast und haben sich in Publikumsgesprächen den Fragen der Besucher gestellt. Austragungsort war in den ersten beiden Jahren die Ruhr-Universität Bochum und von 2001 bis 2012 das Endstation-Kino in Bochum-Langendreer. 2013 findet das Festival erstmals in Köln statt. Organisiert wird es vom Bochumer Institut für Psychotronik und Something Weird Cinema (Köln).

BESONDERS WERTLOS
15. Festival des deutschen psychotronischen Films
erstmals in Köln!

DO, 09. bis SO, 12. Mai 2013

Alle Veranstaltungen im
Filmhauskino, Maybachstr.111, 50670 Köln

Programm

 

DO, 9. Mai 2013

20:00 Uhr

NORDSTADT

DE 2005. R: Michael Kupczyk. Buch: Michael Kupczyk und Nadine Neuneiner. Mit: Jörg Pohl, Vladimira Alec u.a. 90 Min. Format: DVD.
Regisseur Michael Kupzyk ist persönlich zur Vorführung anwesend!

Deutsche Genrefilme der Sechziger, speziell Krimis wie „Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn“, waren ja der eigentliche Grund und Auslöser, unser Festival zu gründen. Wir blieben dem Genre durch die Jahrzehnte hindurch treu, über Olsens „Blutiger Freitag“, die Filme Roland Klicks, bis hin zu zeitgenössischen Krimis wie Birgit Grosskopfs „Prinzessin“.
Kupczyks in Dortmund entstandenes Spielfilmdebut kann sich durch seine unfassbar intensive, beinahe schon dokumentarische Authentizität, mit den Besten seines Fachs messen, und läßt das Gros der zeitgenössischen deutschen Krimiproduktion weit hinter sich.



DO, 9. Mai 2013

22:15 Uhr
VENUSBERG
DE 1963. Regie: Rolf Thiele. Mit: Marisa Mell, Nicole Badal u.a. 88 Min. Format: 35mm.
Mit so unterschiedlichen Werken wie „Das Mädchen Rosemarie“ oder „Grimms Märchen von lüsternen Pärchen“ war Rolf Thiele vom Anfang an bei unserem Festival dabei. Heuer präsentieren wir seinen lange nicht mehr aufgeführten „Venusberg“, einen unterschlagenen Klassiker des ‚anderen‘ deutschen Films, der mit einer von Marisa Mell („Gefahr: Diabolik!“) angeführten internationalen Cast aufwartet.
Der Skandalfilm des Jahres 1963 war Auslöser für einen der erbittertsten von vielen Kämpfen, die Regisseur Thiele mit der FSK auszufechten hatte. Das Gremium der Jugendschützer sah sich von „einer abstrahierenden Montage von Details und Totalen weiblicher Schönheit“ bedrängt. Sie forderten, 20 Textstellen entweder zu ändern oder zu entfernen, und schnitten die Vorderansicht einer Nackten heraus. Kommentar Thieles: „Nur wer sie sehen will, kann da die Scham entdecken; der normale Mensch sieht den Damen ins Gesicht!“. Gut zu wissen, daß eine Zensur in Deutschland nicht stattfindet. Nur ein kleines bischen „Freiwillige Selbstkontrolle“.

 

FR, 10. Mai 2013
18:00
RANDALE – JUNGE MÄDCHEN HINTER GITTERN
DE 1983. Regie: Manfred Purzer. Mit Jocelyn Boisseau, Angelica Domröse u.a. 97 Min. Format: 35mm.
Die angehende Sozialarbeiterin und lebensfrohe Agnes bekommt ein Praktikum in einem Heim für schwer erziehbare Mädchen, dass mit strenger Hand von Andrea und einem veralteten, medizinischen Personal geführt wird.
Sogenannte „Women-in-Prison“-Filme gibt es ja wie Sand am Meer und meistens zielen sie darauf ab, die vorwiegend männliche Zuschauerschaft mit viel Sleaze und nackter Frauenhaut bei der Stange zu halten. Manfred Purzer („Das Netz“) geht mit seinem Werk einen etwas anderen Weg und präsentiert verhaltensauffällige Minderjährige in einer Erziehungsanstalt. „Randale“ ist hübsch übertrieben, plakativ und unterhaltsam und der Streifen verbreitet den sympathisch-naiven Charme fehlgeleiteter Jugend- und Milieu-Studien, die auch Italo-Maestro Rino di Silvestro nicht besser hinbekommen könnte.


FR, 10. Mai 2013
20:00
GESCHICHTEN AUS DER GROTTE
Ein Kurzfilmprogramm von und mit Simon & Thilo Gosejohann
DE. Regie: Thilo & Simon Gosejohann. 85 Min. Format: Blu-ray.
Simon & Thilo Gosejohann sind persönlich zur Vorführung anwesend!

Seit ihrer frühen Jugend haben die Brüder Simon und Thilo Gosejohann mehrere Dutzend Kurzfilme gedreht. Neben Dokumentationen und Musikclips entstanden hauptsächlich Hommagen an Genrefilme, welche den Meisterwerken des Action-, Martial Arts-, Abenteuer-, Science Fiction- und Horrorfilms Tribut zollen. Die Beiden fungieren gemeinsam als Ideenlieferanten und Darsteller; für Regie, Kamera und Schnitt zeichnet Thilo verantwortlich. Die meisten der Werke entstanden ohne Budget mit improvisierter Handlung und Dialogen, mit selbstgebastelter Ausstattung und Kostümen. Mit minimalsten Mitteln entstanden Werke mit maximalem Unterhaltungsfaktor. Die Trashfilmkings aus Ost-Westfalen präsentieren beim 15. BESONDERS WERTLOS persönlich einen Querschnitt aus ihrem Schaffen, welcher mit Anekdoten von den Dreharbeiten gewürzt wird, welche mitunter noch sensationeller als die Filme selbst sind. Großes Kino!


FR, 10. Mai 2013
22:15
DAS GESICHT IM DUNKELN

DE/IT 1969. Regie: Riccardo Freda. Mit: Klaus Kinski, Christiane Krüger u.a. 78 Min. Format: 35mm.
Beim 34. Edgar Wallace-Film führte mit Riccardo Freda einer der Wegbereiter des italienischen Horrorkinos Regie. Er inszenierte einen der ungewöhnlichsten Filme der Erfolgsserie, bei dem wir Klaus Kinski, der in den Gruselkrimis ansonsten als ikonischer Nebendarsteller von Bösewichtern auftrat, endlich einmal in der Hauptrolle sehen – und als sympathischen Helden! Ein Fest für alle Fans von Wallace und Kinski.


FR, 10. Mai 2013
00:00
DAS TEUFELSCAMP DER VERLORENEN FRAUEN
DE 1977. Regie: Hubert Frank. Mit: Patricia Adriani, Barbara Rey u.a. 93 Min. Format: 35mm.
Auch Hubert Frank ist ein Urgestein des Festivals, seinen poetischen MELODY IN LOVE zeigten wir bei unserem Debut. Der Sexspezialist verstand es immer vortrefflich, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden, und so spielen fast alle seiner Streifen vor exotischer Kulisse. Eine begeisterte Empfehlung für den Film, in dem eine Nymphomanin an einem Fallschirm auf einer Insel landet, und dort in haarsträubende Abenteuer gerät, stammt aus dem Filmlexikon von Zweitausendeins: Eine üble Mischung aus spekulativen Sex- und Gewaltszenen. Die dilettantisch inszenierten Scheußlichkeiten wechseln mit dem Postkartenkitsch schöner Mittelmeerlandschaften.… Wohl bekomms!


SA, 11. Mai 2013
18:00
BLUTIGER FREITAG

DE 1972. R: Rolf Olsen. Mit: Raimund Harmstorf, Amadeus August, Gila von Weitershausen. 97 Min. Format: 35mm.
Rolf Olsen, dessen Werk uns vor fünfzehn Jahren überhaupt dazu brachte, dieses Festival zu gründen, lieferte mit Blutiger Freitag einen fulminanten Reißer ab, Exploitationkino in Reinkultur. Erneut präsentieren wir diese festivalerprobte Genreperle, welche sowohl auf ästhetischer Ebene als Actionthriller, als auch als Zeitdokument überzeugt. Olsen thematisiert hier auf gewohnt packende Weise die Serie blutiger Banküberfälle und das aufkeimende Klima der Terrorangst im Deutschland der frühen Siebziger.


SA, 11. Mai 2013
20:00 — !!WELTURAUFFÜHRUNG!! —
GREEN FRANKENSTEIN und SEXMONSTER!
DE 2012. Buch und Regie: Jörg Buttgereit. Filmregie und Schnitt: Thilo Gosejohann, Kamera: Thilo Gosejohann und Michael Kupczyk. Geräuschemacher: Dieter Hebben. Mit: Bettina Lieder, Sebastian Graf, Christoph Jöde, Uwe Schmieder, Annika Meier. 57 und 44 Min. Aufgezeichnet am 24.und 25.09.2011 im Theater Dortmund. Format: Blu-ray.
Jörg Buttgereit (Regie / Buch), Thilo Gosejohann (Kamera / Schnitt), Michael Kupczyk (Kamera), Dieter Hebben (Geräuschemacher)
sind persönlich zur Vorführung anwesend!
Berühmt-berüchtigt wurde Jörg Buttgereit mit seinen bahn- und tabubrechenden Filmen wie NEKROMANTIK oder DER TODESKING. Momentan dreht er jedoch weniger Filme, sondern inszeniert Theaterstücke, in denen er mit Versatzstücken der Pop- und Trashkultur arbeitet. Am Dortmunder Theater inszenierte Buttgereit seine Stücke GREEN FRANKENSTEIN und SEXMONSTER!, in denen er Godzilla-Filmen bzw. Sexploitation- und Pornofilmen Tribut zollte. Diese von Publikum und Kritik gefeierten Aufführungen wurden mitgefilmt, und aus diesem Material entstanden Filmversionen, welche den mitreißenden Charakter der Inszenierungen kongenial auf Leinwand bannen. Wir zeigen GREEN FRANKENSTEIN und SEXMONSTER! bei unserem Festival in der WELTURAUFFÜHRUNG.

anschließend im Kino-Foyer: Konzert der X-RAY HARPOONS
Fuzz! Organ! Drums! Bass! Screams! lautet der Kampfschrei Kölns bester Garagenrocker. In Songs wie Snake Woman oder Zombie Love lassen sie es krachen, daß man sich wie auf der Leinwand eines Drive-Ins der 50s bei einem durchgeknallten Horror-SF-Double Feature wähnt, und Songtitel wie Faster Pussycat Kill! Kill! zeigen, daß dies kein Zufall ist. Bei ihren legendären Auftritten kommen nicht nur Fans der Sonics, der Miracle Workers oder der Fuzztones auf ihre Kosten. Wir versprechen: PSYCH-O-DELIC GARAGE PUNK at it’s best!


SO, 12. Mai 2013
15:00
WORÜBER MAN NICHT SPRICHT – FRAUENARTZT DR. BRAND GREIFT EIN
DE 1958. Regie: Wolfgang Glück. 90 Min. Format: 35mm.
Der deutsche Aufklärungsfilm stellt ein Buch mit Kapiteln unterschiedlichster Couleur dar: Während die ersten Produktionen dieser Gattung als mutige und künstlerisch interessante Film-Wunder der Weimarer Republik betrachtet werden müssen – so lieferten die deutschen Filmpioniere G. W. Papst und Richard Oswald wahrhaftig erstaunliche Beiträge in diesem Genre ab –, schienen in den ersten Nachkriegsjahren eher Verklärung und Warnung vor sexuellem Freimut die angestrebten Ziele auszumachen. „Worüber man nicht spricht“ stellt in dieser Hinsicht ein Paradebeispiel dar. Und gerade aus dem heutigen zeitlichen Abstand betrachtet, bietet der Film einen unverfälschten Blick auf das Geflecht aus Moral und Doppelmoral, welches für die (sittliche) Erziehung in den 50ern so ausschlaggebend war.


SO, 12. Mai 2013
17:00
VIER SCHLÜSSEL
DE 1966. R: Jürgen Roland. Mit: Günther Ungeheuer, Monika Peitsch u.a. 107 Min. Format: 35mm.
Eine feste Größe unseres Festivals ist Jürgen Stahlnetz Roland. Bei Vier Schlüssel handelt es sich vielleicht um seinen besten Film, ein dicht inszeniertes, hervorragend gespieltes und hochkomplexes True Crime-Drama, ein Juwel des deutschen Kriminalfilms.


SO, 12. Mai 2013
19:00
DIE JUNGEN AUSREISSERINNEN
DE 1972. Regie: Walter Boos. Mit Doris Arden, Karin Götz, u.a. 97 Min. Format: 35mm.
Der ursprüngliche Titel
„Sex-Abenteuer deutscher Mädchen in aller Welt“ lässt unschwer erkennen, daß es sich bei dem Film von Walter Schulmädchen-Report Boos um die kleine, verdorbene Schwester des Klassikers „Ich – ein Groupie“ handelt. Und genau wie bei den deutschen Report-Filmen, haben auch die Produzenten der jungen Ausreißerinnen ein dringendes, hochmoralisches Anliegen: Sie warnen vor den Schrecken moderner Sklaverei in Hong Kong, London, Beirut, Paris und Rom! Und für einen Sound, der sich hinter der Filmmusik der großen Schwester nicht verstecken muß, sorgen der legendäre Gert Wilden und sein Orchester.

 

Ticket-Preise (NORMAL / ERMÄßIGT)
alle Vorstellungen 7 € (ermäßigt 6 €)
Fünfer-Ticket 25 € (ermäßigt 25 €)


Veranstalter & Kontakt:
Filmhauskino
ASCONA FILM Sarasi / Seifert GbR
Maybachstr.111, 50670 Köln, Tel: 0221-16931198,
info@filmhauskino.de